Ferienspiele 2014 Kinder unternehmen mit dem Pflaumheimer Geschichtsverein eine Zeitreise Wie mühevoll der Alltag in der Bronzezeit war, haben am Samstag über 30 Jungen und Mädchen bei den Ferienspielen des Pflaumheimer Geschichtsvereins erlebt. Zugleich entdeckten sie auf dem Hof des Hauses der Vereine aber auch, wie trotz dieser Bedingungen und einfacher Materialien und Instrumente schöne Dinge entstanden sind. Beobachten und anpacken: Das konnten die Kinder bei den Ferienspielen des Pflaumheimer Geschichtsvereins. Organisiert hatte die Zeitreise der Arbeitskreis Frühgeschichte des Geschichtsvereins. Regina Müller und Karl-Heinz Rohm hatten diesen Tag mit viel Sachkunde vorbereitet. Unterstützt wurden sie von vielen Vereinshelfern, die Materialien, Räume und Pavillons bereit stellten. Der Regen hörte aber zu Beginn der Veranstaltung auf und das hielt sich bis zum Ende des Tages. Nach einem Vortrag von Regina Müller über das Leben in der Bronzezeit und die Funde aus Grabungen wie in Pflaumheim (»Die Dame von Pflaumheim«), Niedernberg und Wenigumstadt, schritten die Kinder zu praktischen Übungen. Unter fachkundiger Leitung konnten sie das Leben der Vorfahren nachempfinden und sich ein Bild von der damaligen Lebenswirklichkeit machen. So wurden alle Arbeitsgänge zur Erzeugung von Fladenbroten aus alten Getreidesorten wie Einkorn und Emmer vom Stampfen übers Mahlen bis hin zum Backen auf heißen Ziegelsteinen geübt; mit selbst hergestellter Butter und Kräutern wurden die schmackhaften Brote verfeinert. Aus Heilkräutern wurden Salben hergestellt, die einen Einblick in die »Heilkunst« der damaligen Zeit gaben und die dann natürlich auch mitgenommen werden durften. Als Kontrast dazu zeigte die Bereitschaft des Pflaumheimer Roten Kreuz die heutige Behandlung von Verletzungen. Gezeigt wurde die Verarbeitung von Wolle - vom Spinnen bis zur Herstellung von Geweben auf einfachen Holzrahmen. Auch Schmuck und Formteile aus Kupferdraht und -blech sowie aus anderen Materialien wurden - insbesondere von den Mädchen - mit Freude gefertigt und getragen. Auch das Entzünden eines Feuers mit Feuerstein und durch Reibung wurde erprobt. Die Herstellung von Bögen aus Eibenholz und anderen Jagdwaffen wie Pfeile, Speere und Messer aus Bronze wurde gezeigt und erklärt. Als besonderer Höhepunkt wurde das Gießen von Werkzeugen und Schmuckgegenständen aus Bronze vorgeführt, was insbesondere bei den Buben großen Anklang fand. Dazu hatten zwei Vertreter der Darmstädter Werkburg, die sich der experimentellen Archäologie verschrieben hat, einen Schmelzofen und die für den Guss erforderlichen Werkzeuge und Formen mitgebracht, die eine Vorführung mit mehreren Abgüssen möglich machte. Der Aufwand lohnte sich, die Kinder waren vom Anblick der bei über 1000 Grad Celsius in die Formen gegossenen Bronzeschmelze begeistert. Kommentare wie »Das sieht ja aus wie flüssige Lava!« waren zu hören. Die Gussformen aus gebranntem Lehm, Speckstein und besonders aus Hösbachit, einem in der Hösbacher Gemarkung gefundenen speziellen Stein, wurden anhand von Mustern vorgeführt und ausführlich erklärt.
Für die Ferienspiele im kommenden Jahr ist eine Reise in die Eisenzeit geplant. Alle Bilder ansehen, hier klicken!
Text: Peter Locker, Bilder. Peter Locker, Erich Maier Bearbeitet von Herbert Rachor |