Vereinsausflug 2024

ins Freilichtmuseum Bad Windsheim

 

Für den diesjährigen Vereinsausflug des Geschichtsvereins Pflaumheim am 03.10.2024 sind alle Vorbereitungen getroffen: Der Bus von Müller-Tours ist bestellt und wird uns, Start 08.00 Uhr an der ehemaligen Sparkasse in Pflaumheim nach Bad Windsheim bringen.

Von 10.30 Uhr bis 12.30 Uhr findet eine Führung mit Rundgang durch die Baugruppe West statt. Die größte Baugruppe des Museums mit rund 45 Gebäuden zeigt Häuser aus Mainfranken und von der Frankenhöhe mit unterschiedlichen Nutzungen: Bauernhöfe und Handwerkerhäuser, aber auch kommunale Einrichtungen wie Schule und Hirtenhaus. Erweckt werden dadurch unter anderem Kindheitserinnerungen an das Leben auf dem Land. Im zugehörigen Kommun Brauhaus ist für das Mittagessen ab 12.45 Uhr für uns reserviert. Soviel kann schon verraten werden: die Speisekarte ist vielfältig und bietet für jeden Geschmack etwas.

Die Zeit nach dem Mittagessen steht zur freien Verfügung. Ein Rundgang ist wie eine Zeitreise durch 700 Jahre fränkische Alltagsgeschichte. Nutzgärten, Felder, Hopfen- und Weinbauflächen, Hecken und Wiesen sind der Fränkischen Kulturlandschaft nachempfunden. Angebaut werden früher übliche Obst-, Gemüse- und Getreidesorten und zu sehen sind alte Haustierrassen im Museumsbauernhof.

Ein besonderes Highlight sind die an diesem Feiertag stattfindenden Mittelaltertage in den Baugruppe Mittelalter und Stadt. Darstellerinnen und Darsteller lebendiger Geschichte zeigen alltägliches leben und handwerkliche Vorführungen mit den Schwerpunkten um 1000 n. Chr., um 1300 und um 1500. Angekündigt sind der Museumsimker (mit Verkauf), Pfeil- und Bogenbauer, Holzschuhmacher, ein Schmied und Wolle spinnen…

Die Rückfahrt ist für 17.00 Uhr vorgesehen, so dass wir gegen 19.00 Uhr in Pflaumheim eintreffen sollten. Die Kosten von 35 € decken Fahrt, Museumseintritt und Führung ab. Als Anmeldung gilt die Überweisung von 35 € mit der Angabe Vereinsausflug 2024 auf das Konto DE74 7956 2514 0009 7220 09 bei der Raiba Großostheim.

 

 

 

 

Studienfahrt zum Weltnaturerbe Grube Messel am 30.06.2024

 

In diesem Jahr führt die Studienfahrt des Geschichtsvereins Pflaumheim in die nähere Umgebung. Die Grube Messel wird als Fenster zur Urzeit bezeichnet und dokumentiert die Entwicklungsgeschichte der Erde vor 48 Millionen Jahren. In dem stillgelegten Ölschiefer-Tagebau wurden exzellent erhaltene Fossilien von Wirbeltieren, Wirbellosen, Insekten und Pflanzen gefunden. Am bekanntesten sind die sogenannten Urpferdchen.

Wir treffen uns um 14.00 Uhr auf dem Parkplatz der Grube Messel (die Anreise nach Messel erfolgt über eigenständig zu organisierende Fahrgemeinschaften). Im Besucher- und Informationszentrum erwarten uns spannende Details zu Geologie, Vulkanismus, Landschaftsformen, Klima und natürlich den wichtigsten Messelfossilien. Zudem kann die Ausstellung „Zeit und Messel Welten“ erkundet werden.  Zwei Kinoräume und eine Schatzkammer mit Originalfossilien bilden das Highlight der Ausstellung.                                                                                                                             

Um 16.00 Uhr beginnt die Führung durch einen akademisch ausgebildeten Naturwissenschaftler etwa 30 Höhenmeter in den aktiven Forschungstagebau hinein, Dauer etwa 1 Stunde. Wichtig: Für die Teilnahme an einer Grubenführung muss festes und flaches Schuhwerk getragen werden! Personen ohne geeignetes Schuhwerk dürfen aus bergrechtlichen Gründen die Grube Messel nicht betreten!

Die Kosten für diese attraktive Exkursion werden vom Geschichtsverein übernommen. Eingeladen sind Mitglieder und Nichtmitglieder.

Es sind ausreichend viele Plätze für die sicherlich hochinteressante  Führung gebucht.

 

 

 

 

 

Vor 65 Jahren beim Heimatfest

 

 Hauptlehrer Josef Schuck wird zum Ehrenbürger ernannt

 

Pflaumheim: Im Rahmen des Heimatfestes am 18. Juni 1958, wurde bei einem Festakt im Saalbau Schadt Hauptlehrer Josef Schuck vom Bürgermeister Gustav Peter mit der Ehrenbürgerwürde geehrt. Er wurde damit der zweite und letzte Ehrenbürger von Pflaumheim überhaupt.

Im Gemeinderatsprotokoll vom 16. Mai 1958 heißt es dazu:

Anlässlich des Ausscheidens des Hauptlehrers Josef Schuck, der mehr als 40 Jahre an der Pflaumheimer Volksschule wirkte und sich große Verdienste um die Erziehung der Pflaumheimer Kinder erwarb, wird Hauptlehrer Schuck das Ehrenbürgerrecht verliehen. Die Überreichung der Urkunde soll im Rahmen des Heimatfestes in einer besonderen Feierstunde erfolgen.

Bereits am 2. Juni 1955 war Josef Schuck für seine vierzigjährige Tätigkeit an der Volksschule im Saalbau Schadt von Gemeinde, Schulamt, Lehrerschaft, Ortsvereinen und der Bevölkerung geehrt worden.

Sein Lebenslauf kann hier nur in groben Umrissen wiedergegeben werden. Der Umfang seiner Aufzeichnungen, sowie die vielen Auf und Abs seines hochinteressanten Lebens verlangt eine gesonderte Bearbeitung. Josef Schuck war nicht nur Lehrer mit Leib und Seele, er war auch ein Familienmensch –seine große Leidenschaft aber war Ahnenforschung und die Geschichte Pflaumheims. Davon zeugen unzählige Dokumente in seinem Nachlass. Auch die Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse im Heimatbuch „Pflaumheim im Bachgau“ 1937, war für ihn nur ein Zwischenergebnis. Alle Ereignisse in Pflaumheim und Umgebung während des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit wurden von ihm festgehalten und dokumentiert.

Josef Schuck kam als erster von fünf Buben der Auswanderer Isidor und Margaretha Schuck am 5. September 1893 in Buffalo/USA am Eriesee zur Welt. Bereits 1898 kehrten seine Eltern nach Steinach an der Saale zurück. Der hochbegabte Junge besuchte die Präparandenschule in Neustadt und das Lehrerseminar in Würzburg. 1912 schloss er die Ausbildung mit sehr gutem Erfolg ab und war ein Jahr lang Lehramtsanwärter und damit im öffentlichen Schuldienst. Zu dieser Zeit war es üblich, seinen Militärdienst unmittelbar nach Abschluss des Studiums zu absolvieren, um danach in feste Anstellung zu kommen. Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er als Aktiver auch unter den ersten Soldaten an der Front. Bei einem Sturmangriff am 21. August 1914 gegen eine französische Stellung in der Nähe von Morhange/Frankreich zerriss eine Kugel seine Schlagader im rechten Oberschenkel. Nur dem energischen Eintreten eines jungen jüdischen Assistenzarztes verdankte er sein Leben, der Stabsarzt hatte ihn bereits aufgegeben. Nach der Genesung im Lazarett in Würzburg kam er dann als zweiter Lehrer am 1. Juni 1915 nach Pflaumheim. Die hübsche Wirtstochter Therese Ostheimer hatte sofort sein Interesse geweckt. 1916 wurde Verlobung gefeiert und am 14. Oktober 1918 geheiratet. Dieser Ehe entstammen vier Kinder, ein Sohn starb bereits als Säugling, die beiden Töchter und der Sohn wurden ebenfalls anerkannte gute Lehrer.

Seine schwerste Zeit durchlebte er nach dem Zweiten Weltkrieg. Er haderte sehr mit den ungerechten Vorwürfen von Besatzungsmacht und Militärregierung. Aber auch Ortsbewohner und vor allem Pfarrer Bieber enttäuschten ihn sehr. War er doch 1937 nur nach enormer staatlicher Pression, insbesondere durch seine Position als Beamter, und der Erpressung durch Ortsgruppenleiter Stegmann der NSDAP beigetreten. Zu keiner Zeit war er aktiv im Sinne der Partei. Am Ende des Krieges wurden alle Parteimitglieder in „Automatischen Arrest“ genommen. Zwei Mal wurde er interniert, dabei wäre er fast verhungert. Als er am 2. Juli 1946 nach der ersten Internierung in Moosburg entlassen wurde, wog er gerade noch 52 kg. Über seine zweite Internierung in Hammelburg gibt es ausführliche Aufzeichnungen, die dieses Kapitel von allen Seiten beleuchten, auch die gute Kameradschaft und Hilfsbereitschaft seiner Pflaumheimer Leidensgenossen sind ein Thema. Vom 1. Juli 1945 bis 1. Mai 1948 war er arbeitslos und somit auch ohne Einkommen. Im Herbst 1945 musste er seine Dienstwohnung innerhalb von zwei Stunden räumen. Auch diese schwere Zeit, im Kampf um Rehabilitation mit diversen Behörden und Ämter, sowie die Sorgen um die Familie und seine Zukunft hat er akribisch festgehalten.

Vom 1. Mai 1948 bis zu seiner Pensionierung am 1. August 1958 leitete er wieder die Pflaumheimer Volksschule und wurde von Schülern und Einwohnern geschätzt. Seiner Leidenschaft, alle Begebenheiten in seiner Umgebung festzuhalten, frönte er weiterhin. Egal ob politisch, kirchlich, in der Familie oder in der Gemeinde, es gab einfach kein Feld, das ihn nicht interessierte. Die Aufzeichnungen über seinen Hausbau etwa reichen vom Bauplatzkauf bis zur letzten Ratenzahlung. Die Erträge aus der Obstanlage wurden anfangs in Stückzahlen, später in Kilogramm festgehalten.

Am 29. Juli 1967 starb er völlig überraschend an einem Herzanfall.  

 

 Copyright © 2023: Geschichtsverein Pflaumheim 2006 e.V

 

Text: Alfred Peter

Bilder: Archiv Alfred Peter

 

 

 

Bildstock im Pflaumheimer Wald, Unglück vor 400 Jahren

 
"Anno 1623 den 14. Aprilis ward von dem Wetter getroffen das junge Blut Hans Lang Conradi Lang Sohn ein Hirtens Pflaumheim, deren Seelen Gott Gnade Amen".

Soweit die Inschrift des Bildstockkreuzes am Waldweg Nähe Schützenhaus und Waldkindergarten. Der Bildstock wurde während des 30-Jährigen Krieges errichtet und soll an den Tod des Hütejungen erinnern, dessen Todestag sich am 14. April zum vierhundertsten Mal jährt.

Ziel dieser Bildstöcke war meist durch Gebete der Vorbeikommenden den durch Unglücke Getöteten schneller aus dem Fegefeuer zu bekommen, da dieser ja keine letzte Ölung erhalten konnte und so auf die Solidarität seiner frommen Mitmenschen angewiesen war. Mittlerweile ist das Fegefeuer abgeschafft, aber die Bildstöcke erinnern uns weiter an die Glaubenswelt vergangener Tage.
 
 
Regina Müller

 

 

Copyright © 2023 Geschichtsverein Pflaumheim 2006 e.V

 

 

Der Ploimer Herrgottschnitzer

Mit kleineren Schnitzereien fing es an, Vor 65 Jahren beim Heimatfest entdeckt.

 

Beim Heimatfest im Juni 1958 konnte es jedermann sehen: Der damals 27jährige Pflaumheimer Robert Rollmann zeigte an einem Aushang in der Nähe des Festzeltes einige seiner Holzbildhauerarbeiten. Die kleine Ausstellung, die ausschließlich Kreuze und Madonnen zeigte, fand allgemeine Beachtung. Robert Rollmann war extra wegen des Heimatfestes von Garmisch-Partenkirchen, wo er die staatliche Holzbildhauerschule besucht nach Hause gekommen. Ein Teil seiner Ploimer-Landsleute weiß ja schon seit Jahren, dass Robert mit dem Schnitzmesser umzugehen weiß. Robert Rollmann ist gelernter Schreiner und hat seine Lehre in der Aschaffenburger Schreinerei von Schreinermeister Hammerbacher erfolgreich abgeschlossen. Schon in den Lehrjahren versuchte er Kleinigkeiten zu Schnitzen. Als er es zu einer gewissen Fertigkeit gebracht hat, lieferte ihm seine zweite Liebhaberei – der Wald und seine Tiere – die Motive zu den ersten größeren Arbeiten. Sie verraten schon die Begabung, die Robert Rollmann hat. Bald versuchte er auch Kruzifixe zu schnitzen. Sein erstes Kreuz hängt in der Küche seines Elternhauses. Im Gegensatz zu diesem kann man bei seinen späteren Arbeiten schon deutlichen Fortschritt und künstlerische Reife erkennen. Sein bis dahin in den Ausmaßen größtes Werk ist eine 80 Zentimeter große Madonna mit Kind. Weitere Motive folgten.

Um es in der Holzschnitzkunst weiter zu bringen versuchte er 1950 in Oberammergau bei einem Holzschnitzer seine Fertigkeiten zu vertiefen, was aber wegen den im gleichen Jahr stattfindenden Passionsspielen nicht gelang. Im Jahre 1953 fand er Arbeit in einer Schreinerei in Garmisch-Partenkirchen. Nebenbei schnitzte Robert Kleinigkeiten für die Touristen. Die Jahre in Garmisch gaben ihm die Sprache und die Kleidung der Region, die ihm zur zweiten Heimat geworden war. Im Januar 1958 ist Robert Rollmann bei der staatlichen Holzbildhauerschule in Garmisch-Partenkirchen aufgenommen worden. Die an sich vierjährige Schulzeit hat er als Umschüler innerhalb von zwei Jahren absolviert und erfolgreich mit der Abschlussprüfung abgeschlossen. Er heiratete 1964 eine Einheimische und lässt sich dauerhaft in Garmisch-Partenkirchen nieder. Er arbeitet weiter in einer Schreinerei und daneben als Holzbildhauer.

Er verstarb am 17.Mai 2011 im Alter von 79 Jahren und wurde in Partenkirchen beigesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

               

      

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder zeigen eine Auswahl aus seinen Werken

 

 

 

Copyright © 2023: Geschichtsverein Pflaumheim 2006 e.V

 

 

Text: Lothar Rollmann und Herbert Rachor

Bild: Archiv Geschichtsverein

 
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